Beckenbodentraining bei Inkontinenz
Vorsorge
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Menge: ZULETZT HINZUGEFÜGTE ARTIKEL Artikel gesamt: Summe: Zum WarenkorbSie können einiges tun, um das Risiko zu senken, in der Zukunft inkontinent zu werden. Viele dieser Tipps helfen auch dabei, erste Symptome zu lindern. Hier erfahren Sie mehr!
Pflegende Angehörige und Betroffene gehen gemeinsam eine Liste mit 10 Tipps gegen Inkontinenz am Tablet durch (Bildquelle: PAUL HARTMANN)
Viele Menschen haben Angst davor, im Alter oder auch nach einer Operation oder Schwangerschaft inkontinent zu werden. Es gibt natürlich keine Garantie dafür, dass Sie ein Leben lang die volle Kontrolle über Ihre Blase behalten werden. Einige Verhaltensweisen und vorbeugende Maßnahmen können aber das Risiko an einer Harninkontinenz zu erkranken deutlich reduzieren. Besonders für Menschen mit schwachem Bindegewebe ist es empfehlenswert möglichst früh mit Gegenmaßnahmen zu beginnen, selbst wenn sich noch keine Symptome einer Blasenschwäche zeigen.
Viele dieser Tipps haben darüber hinaus auch eine Relevanz in der Pflege, denn auch im höheren Alter, wenn Senioren auf Hilfe von Pflegern und Pflegerinnen angewiesen sind, gibt es noch Maßnahmen zur Vorbeugung, die eine gute Wirkung erzielen können.
Machen Sie also noch heute den Anfang in der Prophylaxe von Harninkontinenz!
Da das Gewicht von überflüssigem Bauchfett, sogenanntem viszeralen Fett, den Beckenboden und die Blase belastet, geht Übergewicht nicht selten mit einer Blasenschwäche einher.1 Denn ein schwacher Beckenboden kann dem zusätzlichen Druck auf der Blase weniger gut standhalten. Versuchen Sie daher, wenn möglich langsam, aber nachhaltig Gewicht zu reduzieren. Das gelingt am besten durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend körperliche Bewegung. Auf diese Weise können Sie sowohl die Symptome einer bereits bestehenden Belastungsinkontinenz lindern.
Mehr Informationen zum Zusammenhang von Übergewicht und Inkontinenz finden Sie hier.
Wer regelmäßig Übungen oder Sportarten macht, die den Beckenboden stärken, nutzt die besten Möglichkeiten, einer Blasenschwäche vorzubeugen oder sie zu lindern. Das liegt daran, dass die Muskulatur im Beckenboden einen Teil des Schließmuskelsystems der Blase bildet. Je stärker dieses ist, umso besser kann der Urin gehalten werden.
Junge Frauen sollten daher im Idealfall schon vor der ersten Schwangerschaft mit Beckenbodentraining beginnen. Es ist allerdings nie zu spät, den Beckenboden zu trainieren und auch körperliche Aktivität wie Radfahren, Schwimmen, Pilates oder Yoga stärken die Beckenbodenmuskulatur auf natürliche Weise.
Hier finden Sie mehr Informationen und einige einfache Übungen, die die schwache Beckenbodenmuskulatur kräftigen können.
Auf den ersten Blick haben Rauchen und Inkontinenz wenig miteinander zu tun. Allerdings leiden viele Menschen, die rauchen auch an chronischem Husten. Dieser belastet wiederum den Beckenboden und schwächt ihn auf Dauer.4 Und Sie wissen ja nun bereits, wie wichtig ein starker Beckenboden für die Kontinenz ist.
Wenn Sie an einer Belastungsinkontinenz leiden – einer der häufigsten Formen von Inkontinenz bei Frauen, bei der Urin bei körperlicher Belastung wie Husten, Niesen oder Springen austritt – dann sorgt weniger häufiges Husten automatisch auch für weniger häufigen, ungewollten Urinverlust.
Eine ballaststoffreiche Ernährung ist aus vielerlei Gründen gesund. So werden etwa Verstopfungen reduziert, was mit weniger starkem Pressen beim Stuhlgang einhergeht. Auch das schont den Beckenboden und kann Symptome einer Inkontinenz mildern.
Darüber hinaus gibt es sowohl Lebensmittel, die als blasenschonend (z. B. Kürbis) gelten als auch solche, die den Harndrang noch zusätzlich fördern (z. B. schwarzer Tee, säurehaltige Getränke oder Kaffee). Meiden Sie letztere daher soweit wie möglich. Mehr darüber erfahren Sie hier.
Hier schließt sich das Thema "richtiger Toilettengang" an. "Richtig" meint: Lassen Sie sich Zeit. Auch wenn man sich unter Freunden/innen “nur schnell zur Toilette” entschuldigt, sollte ein Toilettengang nicht gleich mit Stress einhergehen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, egal ob “Nummer eins” oder “Nummer zwei”.
Beim Urinieren sollten Frauen sich möglichst hinsetzen und eine aufrechte Sitzposition einnehmen. Da sonst der Beckenboden nicht entspannen kann. In der heutigen Zeit sind Desinfektionstücher unverzichtbar. Nutzen Sie diese, um auf öffentlichen Toiletten das Hinsetzen zu ermöglichen. Bei vielen Männern jedoch, führt nur das Urinieren im Stehen zur einer optimalen Blasenentleerung.
Meiden Sie zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Das belastet nicht nur den Beckenboden, sondern kann auch die Ursache für Hämorrhoiden sein. Vielen Menschen hilft es, wenn die Knie beim Toilettengang höher sind als die Hüften. Nutzen Sie dazu beispielsweise einen kleinen Hocker, auf dem Sie ihre Füße abstellen. Der optimale Winkel der Knie beim Stuhlgang ist 35°, das klingt zunächst gewöhnungsbedürftig, kann aber zu einer verbesserten “Erleichterung” führen.
Sorgen Sie außerdem durch eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung für regelmäßigen Stuhlgang. Auch eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit kann helfen, Verstopfungen zu vermeiden. Ebenso fördern Sport und Bewegung die Verdauung. Übrigens der Mythos, dass verringerte Flüssigkeitsaufnahme die Symptome einer Inkontinenz lindert, ist ein Trugschluss. Dies führt zu einer erhöhten Urinkonzentration, die die Blase reizt und den Harndrang erhöht.
Aus denselben Gründen wie der sogenannte "Raucherhusten" eine Inkontinenz fördern kann, ist auch eine unbehandelte chronische Bronchitis ein Risikofaktor. Wenden Sie sich zur Behandlung der Ursache an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Dieser berät Sie auch gerne vertrauensvoll, falls Sie bereits erste Anzeichen einer Blasenschwäche bei sich feststellen.
Sie können Ihre Blase an feste Entleerungszeiten gewöhnen. Dadurch kann sie in der Zwischenzeit wieder mehr Harn speichern. Der häufige Harndrang lässt dadurch Schritt für Schritt nach. Beginnen Sie das Blasentraining, indem Sie ein Miktionstagebuch führen. (Hier können Sie eine Vorlage direkt als PDF herunterladen.) Notieren Sie darin, wie häufig Sie zur Toilette gehen, wie viel Urin dabei abgeht und wie viel Flüssigkeit Sie zu sich nehmen. Machen Sie sich außerdem Notizen dazu, in welchen Situationen unfreiwillig Urin abgeht.
Danach geht es darum, die Blase an einen festen Rhythmus zu gewöhnen. Die Abstände sollten dabei möglichst konstant über den Tag verteilt sein. Besonders zu Beginn ist es wichtig, die kurzen Momente, wo der Harndrang besonders stark ist, auszuhalten. Nach wenigen Minuten beruhigt sich die Blase meist wieder. Mit der Zeit können Sie die Zeiträume zwischen den Toilettengängen ausdehnen.2
Einige Krankheiten können eine Inkontinenz verstärken oder sogar auslösen. Dazu zählen neurologische Erkrankungen wie Demenz, aber auch eine Prostata-Vergrößerung oder Gebärmutterabsenkung. Zudem gibt es spezielle Formen der Inkontinenz, wie etwa die Extraurethrale Inkontinenz, bei der der Urin nicht über die Harnröhre, sondern über die Haut, Scheide oder den Anus austritt.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können also auch einer möglicherweise entstehenden Inkontinenz vorbeugen.
Manche Medikamente zählen zu den sogenannten Diuretika (Entwässerungsmittel), sie wirken also harntreibend. Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin kann Sie hier bezüglich der Medikamente, die Sie einnehmen, beraten und ggf. eine blasenschonendere Therapie vorschlagen.
Auch das Tragen schwerer Gegenstände belastet den Beckenboden. Frauen sollten wenn möglich nie mehr als 10 Kilogramm tragen und die Last grundsätzlich immer nah am Körper halten.3
Es gibt also einiges, was Sie tun können, um dem Risiko in der Zukunft inkontinent zu werden, aktiv vorzubeugen. Viele dieser Maßnahmen wirken umso besser, je früher Sie damit beginnen und umso beherzter Sie diese umsetzen. Viele Tipps in dieser Liste können außerdem die Symptome einer bereits bestehenden Harninkontinenz lindern.
Wenn Ihre Blasenschwäche durch psychische Faktoren verstärkt wird, können regelmäßige Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Meditation oder Yoga die Beschwerden lindern. Zudem ist es ratsam, mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin zusammenzuarbeiten, um Ihr psychisches Wohlbefinden wieder zu verbessern. Bei manchen Menschen verschwinden damit auch die Probleme mit der Blasenentleerung wieder.5
1https://www.aerzteblatt.de/archiv/216833/Harninkontinenz-Gewichtsabnahme-hilft
2https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-ein-blasentraining.html
3https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/nieren-harnblase/inkontinenz/praevention
4https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/chronischer-husten-schwaecht-den-beckenboden/
5https://www.gbe-bund.de/gbe/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gast&p_aid=0&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=11170
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